Hass und Bosheit
- Nicole Behrend

 - vor 13 Minuten
 - 2 Min. Lesezeit
 
Ich weiß, ich sollte es einfach ignorieren. Aber seit meinem Post „100 Tage – ein kleiner Rückblick“ gab es so viele Gemeinheiten, dass ich mir das einfach mal von der Seele schreiben muss.
Was da kam, war eine breite Palette – von einfachen Sticheleien bis hin zu blankem Hass. Von Kotz-Emoticons über Kommentare, die meine Persönlichkeit infrage stellen, bis hin zu zwei Aussagen am absoluten Tiefpunkt:
„Mein Opa hätte dich noch ohne Konsequenzen erschießen können.“
„Sowas wie dich müsste man vergasen.“
Selbst scheinbar positive Kommentare enden oft negativ. So nach dem Motto: „Du kannst ja leben, wie du willst, aber lass uns/mich damit in Ruhe.“ Und selbst vermeintliche „Meinungsäußerungen“ wirken häufig wie gezielte Versuche, mich zu verletzen.
Ich frage mich, ob diese Menschen auch durch die Straßen gehen und jedem ins Gesicht sagen, dass sie ihn oder sie sch… finden. Auch ich denke mir manchmal meinen Teil – aber ich denke ihn mir. Wer bin ich, dass ich anderen meine Vorstellungen von „richtig“ oder „schön“ aufzwinge? Warum glauben Menschen, mir sagen zu müssen, dass ich hässlich bin?
Es betrifft alle Schichten und Altersgruppen: alte weiße Männer (um mal diese überstrapazierte Bezeichnung zu verwenden), junge Männer, und ja – auch viele Cis-Frauen. Oft zeigen die Profile klar die politische Richtung. Immer wieder dabei: weiß – blau – rot. Ich kann mich nicht erinnern, je ein blau-gelbes Profilbild unter den Beleidigungen gesehen zu haben.
Und dann dieser Satz: „du kannst doch leben, wie du willst, aber lass uns damit in Ruhe.“ Was soll das bedeuten? Ich soll gefälligst nicht öffentlich posten? Ich dränge mich keinem von denen auf. Ich schreibe niemandem von diesen Menschen direkt, ich spamme keine Mailboxen voll. Ich teile einfach mein Leben – so, wie es ist. Muss ich mich also verstecken, nur damit andere sich von meiner Existenz nicht gestört fühlen?
Immer wieder schreiben mir Menschen, dass mein Weg ihnen Mut gemacht hat. Dass sie ein kleines Stück ihrer Angst verloren haben. Soll ich das aufgeben, nur um andere nicht zu stören? Wo endet das dann? Darf ich auch nicht mehr auf die Straße, weil ich ja zwar „sein darf, wie ich will“, aber bitte „die anderen“ damit in Ruhe lassen soll?
Vermutlich lesen das wieder genau die Menschen, die es gar nicht nötig hätten. Und an euch: Sorry, dass ich euch damit „unnötig belästigt“ habe.
Das nächste Mal wird’s sicher wieder etwas positiver.
Aber heute musste das einfach raus.
Eure Nicole














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