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Blog-Übersicht

Hier findet ihr eine Übersicht über alle meine Blog-Beiträge inklusive einer kurzen Zusammenfassung.

 

65. Zwischen Verantwortung und Selbstfindung

In meinem Beitrag schreibe ich darüber, wie es war, das erste Mal im Kleid zur Bank zu gehen – ungewohnt, aber nicht aufregend im Vergleich zu meinen frühen Ausflügen. Ich blicke zurück auf meine schrittweise Reise: kleine Veränderungen, Ausweitungen meines Umfelds und das langsame Verschieben von Grenzen bis hin zum Outing. Dabei stelle ich die besondere Herausforderung dar, als Führungskraft authentisch zu sein, während man sich selbst erst findet. Entscheidend war für mich die große Offenheit und Unterstützung meines Teams, das mir den Raum gab, mich zu entwickeln – genauso wie ich ihnen diesen Raum gebe. Führung bedeutet für mich gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung und Stärke.

 

65. Komplimente erlaubt?

In meinem Blogbeitrag erzähle ich von einem Kollegen, der mir vor dem Bank Tower ein ehrliches Kompliment zu meinem Kleid machte – etwas, das mir sehr guttat, weil es für mich ein Zeichen von echter Akzeptanz war. Ich reflektiere darüber, dass Komplimente im beruflichen Umfeld selten geworden sind, da viele aus Angst vor Missverständnissen darauf verzichten. Dabei kann ein respektvoll und passend formuliertes Kompliment eine kleine Aufmunterung und Wertschätzung sein. Mein Fazit: Wenn dir das nächste Mal ein positives Gedanke zu jemandes Outfit kommt – sprich es ruhig aus, es kann Freude schenken.

64. Brief an Christian

Es gibt Briefe, die schreibt man nicht für andere – sondern für sich selbst. Dieser hier ist genau so ein Brief. Kein Liebesbrief. Keine Abrechnung. Es ist meine Wahrheit.

63. Wenn Kleidung kein Kompromiss mehr ist

Über Jahrzehnte war Kleidung Anpassung und Tarnung für mich. Krawatten, Funktionskleidung – alles, nur keinen Hinweis darauf, dass es mich gibt. In den wenigen Momenten, in denen ich zumindest im Verborgenen erscheinen durfte, musste es dann zwingend Kleid oder Rock und natürlich Nylonstrumpfhose sein. Beide Varianten waren nicht Ausdruck meiner Persönlichkeit, sondern ein Mittel zum Funktionieren in einem Umfeld, das mich nicht kannte – oder nicht kennen durfte. So musste es natürlich auch die ersten beiden Male in Basel Rock und Kleid sein. Über die Verletzlichkeit, die ich beim zweiten Besuch im Kleid empfunden habe, hatte ich schon berichtet.

62. Sichtbarkeit

Ich nehme das Wort Sichtbarkeit häufig in mich betreffendem Kontext wahr, das hat mich dazu gebracht darüber nachzudenken und darüber zu schreiben, was Sichtbarkeit für mich heißt. Für mich gibt es nicht DIE Sichtbarkeit und DIE Auswirkung oder Wahrnehmung selbiger. Die Wahrnehmung wandelt sich über die Zeit oder die Frage, für wen man sichtbar ist. Als Jugendliche hieß Sichtbarkeit vor allem eines – erwischt werden. Wäre ich sichtbar gewesen hätte es bedeutet, dass meine Eltern, Großeltern oder andere mich entdeckt hätten. Diese Vorstellung löste damals – und über Jahrzehnte hinweg – vor allem eines aus: Angst. Ja, es war oft auch ein bisschen aufregend.

61. Von mir selbst überrascht

Ich habe schon so oft geschrieben, dass ich mir etwas nicht hätte vorstellen können und noch viel öfter habe ich es einfach nur für mich gedacht. So viele Dinge sind in der Zwischenzeit geschehen, so vieles habe ich erreicht und erlebt, von dem ich überrascht war oder zumindest erstaunt war und was ich nie zu träumen gewagt hätte. Auch über das Verschmelzen von Persönlichkeiten habe ich schon berichtet. Ja, die Zwei, aus denen ich entstanden bin, waren in vielen Dingen sehr unterschiedlich, in einigen aber auch sehr ähnlich. Schüchternheit ist definitiv eine Sache in denen beide absolut gleich waren. 

60. Schüchterne Maus - selbstbewusste Abteilungsleiterin

Heute früh, während ich mein Haar föhnte und frisierte, musste ich an meinen ersten Besuch bei Ivonne denken. Es war mein erster vorsichtiger Versuch, dauerhaft etwas an meinem Äußeren zu ändern. Etwas verschämt zeigte ich ihr damals ein Bild einer Frisur und fragte, ob sie etwas in diese Richtung machen könnte. Ich erinnere mich noch genau, wie unsicher ich mich dabei fühlte. Natürlich war ich damals möglichst neutral gekleidet.

59. Es war einmal in Basel

"Es war einmal… So beginnen Märchen, und wenn ich die Geschichte meiner letzten Jahre niederschriebe, in die Vergangenheit reiste und sie meinem jüngeren Ich zum Lesen gäbe, würde sie es zweifellos als ein Märchen betrachten. Warum schreibe ich das gerade diesmal? Ich war letztes Wochenende in Basel bei Claudia. Sozusagen an dem Ort an dem meine Reise begann. Also zumindest der Teil der das Wort Reise verdient. Vorher war es eher Stillstand mit kleinen Tagesausflügen.

58. Führungskräfte-Offsite

Anfang Februar hatte ich über das Gespräch mit dem Chef meines Chefs geschrieben () und auch über unser Führungskräfte-Offsite, zu dem ich ganz offen als Nicole gehen wollte. Direkt im Anschluss an dieses Gespräch meldete ich mich bei der Organisatorin und bat sie darum, mein Namensschild auf Nicole auszustellen. Das bis zu diesem Tag schon meine Mail und Teams Namen geändert sein würden, hätte ich mir damals nicht erträumt. Auf knapp 80 Kolleginnen und Kollegen zu treffen, dies auch physisch in unserem Tagungshotel Collegium Glashütten im schönen Taunus hätte noch letztes Jahr für reichlich schlaflose Nächte gesorgt. Doch kein flauer Magen, kein Herzklopfen, keine Gedanken „was, wenn“.

57. Ein ganz besonderer Tag

Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich. Seit heute wird mein Name in Outlook und Teams passend angezeigt. Ich kann es kaum glauben, es zu sehen. Doch was ist geschehen? Vor ein paar Wochen habe ich den Chef meines Chefs über Nicole informiert und auch von ihm eine positive Rückmeldung und Unterstützung erhalten, wie auch von meinem Chef zuvor. Nicht nur das, wenig später erfuhr ich auf seine Initiative hin, wie ernst meine Bank das Thema nimmt und sich entsprechend positioniert.

56. Pumps

Was ich 2020 noch als illusorischen Gedanken bezeichnet habe, ist heute Realität. In 2020 hatte ich über eine Kollegin geschrieben, die ich beneidete, weil sie immer so chic in Jeans und Pumps in die Bank kam und wie gerne ich es ihr gleichtun würde. ().  Aber schon im nächsten Satz bezeichnete ich das als illusorischen Gedanken. Nicht nur das, ich war felsenfest davon überzeugt. Daher entstand damals das Foto mit uns beiden in Pumps bei unserem ersten Mädelsabend.

55. Ein bisschen stolz

Vor dem großen Offsite, von dem ich das letzte Mal geschrieben habe, gab es gestern noch einen Tag, der mich sehr begeistert hat. Begeistert ist vielleicht ist es das falsche Wort, zumindest war ich gestern Abend schon recht stolz auf mich. Es war ein Tag, den ich mir nicht hätte erträumen können. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir gestern zwei große Veranstaltungen hatten, an denen meine Abteilung beteiligt war. So formell gekleidet oder auch herausgeputzt habe ich mich schon lange nicht mehr für einen Termin in der Bank, schon gar nicht als mein früheres Ich. Erstmals hatte ich es nicht schon Tage geplant und in Gedanken zusammengestellt, sondern spontan ein dem Anlass angemessen passendes Outfit gewählt.

54. Weiter und schneller

Letztens habe ich zu meinem Chef gesagt, dass ich das Gefühl habe, seit einiger Zeit würde sich meine Welt schneller drehen als der Rest der selbigen. Im letzten Blog hatte ich berichtet, dass die ersten Kollegen und Kolleginnen auf Nicole umgestellt haben und ich die ersten Tage als ich selbst in der Bank war. Mittlerweile sind einige Tage hinzugekommen und Nagellack sowie Lippenstift sind auch mutiger geworden. Nachdem jetzt Mails im Umlauf sind, in denen Nicole steht, habe ich meinen Chef angesprochen und ihm erzählt, was seit unserem letzten Gespräch zu diesem Thema alles geschehen ist. Damals hatte ich seine Fragen noch mit Christian beantwortet. Nun hat er sich den Kollegen angeschlossen.

53. In die Bank

Das Jahr ist noch keinen Monat alt und es gibt schon wieder so viel neues. Wie erwartet habe ich meine ersten Mails von der Kollegin mit der Anrede „Frau Behrend“ bekommen, was sich echt gut anfühlt. Aber nicht nur das, ein ganz lieber Abteilungsleiterkollege hat meinen letzten Blog gelesen und mich darauf angesprochen. Um es kurz zu machen, er ist so lieb und hat auf Nicole gewechselt. Auch das fühlt sich gut an, sowohl in Mails als auch in Sitzungen.

52. Frau Behrend?

Die letzten Male hatte ich darüber berichtet, dass ich immer entspannter werde bezüglich meiner Outfits und des Make-ups, was Videotelefonate und Bürotage betrifft. Für Menschen, die nicht regelmäßig mit mir zu tun haben, ist das sicherlich verwirrend (für die anderen vielleicht auch). Auf jeden Fall wurde ich in letzter Zeit in ein paar Sitzungen von Externen konsequent mit Frau Behrend angesprochen. Ich gestehe, es fühlte sich total gut an und ich freute mich, dass mein Kollege, der mit im Termin war, es einfach ignorierte. Mittlerweile bin ich so selbstbewusst, dass ich mich einfach nur darüber freuen kann. Ebenso, wie darüber, dass ich dieses Jahr das erste Mal zur Night oft he Proms war.

51. Fragen über Fragen

Momentan geht mir viel durch den Kopf. Eine der üblichen Fragen ist natürlich, wie es weitergeht und was mich noch erwartet. Schließlich habe ich meinen Weg nicht geplant, sondern es hat sich so entwickelt. Natürlich habe ich an vielen Punkten meine Freiheiten gedehnt, Übermut gezeigt und den nächsten Schritt gemacht, aber ich hatte nie einen Plan, wie es sich bzw. ich mich entwickeln würde.

50. Fahrtrichtung Bank

Eine kleine Unterbrechung in den letzten Entwicklungen stellte unser Urlaub dar. Hierfür hatte ich meine Nägel stutzen und wieder in neutraleren Babyboomer lackieren lassen. Ja, es waren auch einige Kleidungsstücke dabei, die zu Nicole gehörten und ich nahm auch ein wasserfestes Mascara mit. Letzterer war bei den Temperaturen von bis über 42 Grad auf jeden Fall eine weise Entscheidung. Abgesehen davon, dass es ein traumhafter Urlaub war, ging es gleich am ersten Tag sofort wieder ins Nagelstudio.

49. Erlebnisreiches Wochenende

Letztes Mal hatte ich über Normalität geschrieben und die setzte sich am letzten Wochenende massiv fort. Donnerstag fragte eine ehemalige Kollegin an, ob wir Lust hätten am Freitag auf ein Konzert zu gehen. Selbiges war in unserem Ort in der Fußgängerzone im Rahmen eines kleine über die Stadt verteilten Festivals. Ganz selbstverständlich fragte sie Nicole und ebenso selbstverständlich ging sie dann auch. Es war ordentlich voll, aber trotzdem fühlte ich mich wohl und recht selbstsicher.

48. Normal und auch wieder nicht

Es ist alles so herrlich normal geworden, dachte ich letztens. Aber ist es das wirklich? Ich überlege natürlich, was ich anziehen soll, wenn wir weggehen oder ich vor die Tür muss, aber eines ist immer klar, es ist Nicole, bis auf wenige Ausnahmen. Auch im Home Office käme ich gar nicht mehr auf die Idee mich nicht zu schminken oder nicht eines von Nicoles Oberteilen anzuziehen. Familiengeburtstag im Kleid, Stadtbummel und Restaurantbesuche in Antwerpen, Käsetasting bei unserem Käse- und Feinkostgeschäft inklusive Selfie mit dem Senior-Chef und seiner Frau sowie angeregter Unterhaltung mit unseren bis dahin unbekannten Sitznachbarn – alles vollkommen normal und selbstverständlich. Ich komme gar nicht auf die Idee anders zu gehen, denn als Nicole.

47. 5 Jahre

Genau fünf Jahre waren es letzte Woche seit meinem zweiten Besuch in Basel und dem anschließenden Ausflug in den Europapark. Grund genug zurückzublicken und ein paar Vergleiche zu ziehen. Ein wesentlicher Unterschied sind natürlich die Haare, mit denen ich mich viel wohler und auch sicherer fühle. Aber auch sonst ist einiges anders.  Nach der Ankunft hatte ich mich zurechtgemacht und wir gingen vor die Tür, um ein paar Fotos zu schießen. Nach nicht mal 20 Minuten wollte ich zurück, obwohl draußen fast nichts los war.

46. Selbst erstaunt

Eigentlich wollte ich dieses Mal nur kurz über eine Veranstaltung berichten, zu der ich mit meinen Gelnägeln gegangen bin, doch dann hat eine Unterhaltung mit meiner besten Freundin mir etwas vor Augen gehalten, worüber ich ebenfalls berichten möchte. Doch zuerst zur Veranstaltung. Vor einer Woche war ich auf einer zweitägigen Veranstaltung mit rund 80 Kollegen. Die Frage war Gel oder nicht Gel und wenn ja, sollte ich sie deutlich kürzen oder nicht. Ich entschied mich für Gel und nicht kürzen. Da das letzte Mal schon wieder drei Wochen her war ging ich am Tag vorher ins Nagelstudio und ließ meine Babyboomer erneuern.

45. Statistik

Ich weiß, es klingt verrückt, aber irgendwann habe ich angefangen eine Übersicht zu führen, wann ich als Nicole in der Öffentlichkeit war. Um genau zu sein war es Mitte 2022 als die Anzahl meiner Ausflüge in die Freiheit deutlich zunahm und ich einfach spaßeshalber mal schauen wollte, wie sich das ganze so entwickelt. Die Jahre davor waren schnell rekonstruiert und auch das erste Halbjahr 2022 war noch leicht. Seitdem führe ich die Liste regelmäßig. 
2022 war es noch nicht selbstverständlich für mich, mich zurechtzumachen, die Handtasche zu greifen und die Wohnungstür zu öffnen. Damals habe ich noch aus dem Fenster auf die Straße geguckt und gelauscht ob gerade jemand im Treppenhaus unterwegs ist.

44. Fragen, Fragen, Fragen

Das letzte Mal habe ich berichtet, dass ich immer öfter mit Make-up im Home Office bin. Genauer gesagt ist es mittlerweile eigentlich jeden Tag so. Ich variiere in der Intensität des Make-ups, in der Wahl der Oberbekleidung, je nach Terminen, die am jeweiligen Tag anstehen, aber defacto ist es immer eine Basis-Make-up und zu 99% ein Tuch zum Oberteil. Hinzu kommt, dass ich seit Ende November durchgehend Gelnägel habe, d.h. logischerweise auch ins Büro.

43. Es geht weiter

Seit meinem letzten Post ist eine ganze Weile vergangen und es ist nicht so, dass nichts passiert wäre, aber irgendwie kam ich nicht ans Schreiben. Nach dem Besuch unserer Freunde fuhren wir erstmal in den Urlaub, der allerdings anders verlief als geplant, da wir über den 7. Oktober in Israel waren. Die zwei Wochen dort verbrachte mein Zwilling, auch wenn diverse Kleidungsstücke von mir dabei waren. Nach dem Urlaub war dann wieder meine Zeit.

42. Wochenende mit Freunden

Vorletztes Wochenende durfte ich das erste Mal auch zuhause Gastgeberin sein. Liebe Freunde kamen über das Wochenende zu uns und es war das erste Mal, dass sie Nicole trafen. Lustig war dabei auch, dass an diesen Tagen zwei Nicoles anwesend waren. Auf die Frage meiner Namensschwester, wieso ich den Namen Nicole gewählt habe, weiß ich bis heute keine Antwort. Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, ich weiß, dass ich spätestens in Luxemburg angefangen habe mich Nicole zu nennen, aber ich kann weder genau sagen ab wann und auch nicht wie ich ausgerechnet auf diesen Namen gekommen bin.

41. Weinfest Frankfurt – Kleinstadt Melsungen

Nach dem Weinfest ist vor dem Weinfest. Letztes Mal hatte ich von meinem Besuch beim Weinfest in Neu-Isenburg berichtet. Nach diesem kleinen Fest wurde es ein paar Nummern größer. Unsere Freundin Martina, mit der wir sonst gerne in die Schirn gegangen waren hatte vorgeschlagen diesmal ins Kino zu gehen und „Jeanne du Barry“ anzuschauen. Gerne folgten wir dieser neuen Idee und weil gleichzeitig das Rheingauer Weinfest in Frankfurt stattfand, tauschten wir einen Restaurantbesuch gegen den Besuch des Festes. Bei bestem Wetter trafen wir uns beim Stand vom Weingut Mohr und tranken ein gemütliches Glas Wein.

40. Die beste Frau der Welt

Beim letzten Mal hatte ich von meiner wunderschönen Reise durch Deutschland berichtet und schon angekündigt, dass es dann ein Weinfest gab. Irgendwie lief es aber nicht so schön weiter, wie die Tage zuvor. Ein Hautproblem am Kinn ließ mich vom Rasieren Abstand nehmen. Erstmal nicht schlimm. Nach meiner Wetter-App war für den frühen Abend Regen angesagt, also nichts mit Weinfest.

39. Wer hätte es gedacht?

Vollkommen entspannt in Pumps über den Kudamm, Champagner im KaDeWe trinken, im knallroten Kleid in der Lobby vom Hotel sitzen und Kaffee trinken – wer hätte solche Dinge mit mir in Verbindung gebracht? Bis vor nicht allzu langer Zeit nicht mal ich selbst. Ich glaube, so frei, wie diese Woche war ich noch nie. Doch von Anfang an. Am Freitag ging es ins Nagelstudio. Dieses Mal ließ ich Babyboomer in Gel machen.

38. "Bewerbungsfotos"

Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt professionelle Fotos machen zu lassen. Zwar hatte ich mittlerweile einige Übung darin von mir selbst Bilder mit dem iPhone zu schießen, aber so richtig vernünftig gemachte wären sicherlich schöner. Jetzt, nachdem ich mich auch in Neu-Isenburg immer freier bewegte, wollte ich dies endlich mal umsetzen. Die ursprüngliche Idee eines richtigen Shootings mit diversen Posen, vielleicht sogar irgendwo draußen vor schönen Motiven ersetzte ich fürs erste Mal durch simple „Bewerbungsfotos“ und einen Satz biometrischer Fotos. Nicht für den Personalausweis oder Pass, aber vielleicht nutze ich sie ja, wenn ich meinen Führerschein ins neue Format umstellen lasse. Für diesen Tag gab ich mir extra viel Mühe mit den Haaren und nutzte eine extra Portion Haarspray.

37. Adrenalin?

Wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke, kann ich nur sagen es war eine unglaubliche Entwicklung. Doch es ging nach dem letzten Besuch in Osnabrück weiter. Es begann mit dem Altstadtfest in Neu-Isenburg. Ein ganz normaler Freitagmorgen, ich hatte mich fürs Home Office zurechtgemacht, sprich mein neues Lieblingskleid angezogen und mich geschminkt. Im Laufe des Tages erinnerte mich Melanie dann an das Fest.

36. Party - ganz entspannt

Es war ein mega großartiges Wochenende in Osnabrück, aber eigentlich stimmt das so nicht. Es war ein vollkommen entspanntes, vollkommen normales Wochenende und das hat es letztendlich doch zu so einem tollen Wochenende gemacht. Vier Tage einfach ich sein. Es ging damit los, dass ich schon Donnerstag meine Nägel in meinem Lieblingsrot lackierte und sich somit die Frage stellte ob ich den Mietwagen von Europcar nicht gleich richtig als Nicole abholen sollte. Eigentlich war die Alternative nur ganz kurz im Kopf und so ging es am Freitag mit Kleid und großer Handtasche mit dem Taxi zu Europcar.

35. Treffen mit der Exfrau

„Komm wie Du magst.“ Dieser Satz war eine Einladung, der ich nicht widerstehen konnte. Geschrieben hatte ihn meine Exfrau auf die Frage, ob es ok sei, wenn ich etwas femininer zu unserem Essen käme. Aber von vorn. Ich musste dienstlich nach Hamburg reisen und da ich eine Übernachtung hatte fragte ich meine Exfrau Bella, ob sie Lust und Zeit hätte mit mir essen zu gehen. Bella wusste von Nicole schon vor der Hochzeit, doch ich kann mich ehrlicherweise nicht erinnern mich ihr öfter gezeigt zu haben.

34. Kommunion

Die Tage über Weihnachten in Osnabrück hatten mir gezeigt, dass ich mich auch dort nicht mehr verstecken musste. Gepaart mit dem Erlebnis „Menschenmengen“ bei der Chagall Ausstellung beschloss ich den nächsten Besuch bei der Familie in Osnabrück ganz als Nicole zu bestreiten. Drei Tage inklusive einer Erstkommunion und der anschließenden Familienfeier. Wie immer machte ich mir schon früh Gedanken über meine Outfits, insbesondere das für die Kirche. An- und Abreise sollten feminin, aber bequem für die Autofahrt sein, die Kommunionsfeier etwas neutraler.

33. Chagall – ein (Alb)Traum

Im Februar war es mal wieder so weit. Die Verabredung mit Martina zu einem Besuch in der Schirn stand schon seit letztem Jahr. Das es, wie zu besten Corona-Zeiten, Einlassslots gab hätte mir zu denken geben sollen. Aber vor der Schirn kam noch die Tramfahrt nach Frankfurt – die erste ohne Maske. Was soll ich sagen?

32. Weihnachten und Familie

Ich hatte es ja schon im letzten Post angekündigt, dass die letzten Tages des Jahres speziell für mich waren. Es waren sozusagen meine Wochen. Ich hatte mich entschlossen, diese Zeit zu meinen Gunsten zu gestalten. Das Reisegepäck enthielt keine Stücke, die Christian vorbehalten waren. Alles war feminin oder „dual-use“ von den Schuhen bis zu den Oberteilen.

31. Familientreffen

Meine Großcousine Kati hatte mir den Floh ins Ohr gesetzt. Sie wollte unbedingt endlich mal Nicole in Person kennenlernen und Ihre Mutter auch. Deshalb könne ja ich dieses Jahr zum Familientreffen kommen. Ich hatte ja schon einigen verrückten Ideen umgehend zugestimmt beziehungsweise selber gehabt, aber von dieser Idee war ich nicht von Anfang an uneingeschränkt begeistert. Hatte mein Selbstbewusstsein schon derartig Muskeln bekommen?

30. Positives und Negatives

Es ist jetzt schon eine Weile her und außerdem möchte ich auch über etwas schönes Berichten, also kann ich mir diese wirklich blöde Erfahrung auch mal von der Seele schreiben.
Ich ging, wie auf dem Bild zurechtgemacht, zum nahegelegenen Outlet von Schießer und fragte das junge Mädel, vermutlich eine Azubine, nach einem bestimmten Slip. Sie verschwand kam mit einer nicht wirklich viel älteren Kollegin wieder. Erneut nannte ich den Namen und bekam zur Antwort, den gäbe es bei ihnen nicht. Ich sollte ihn beschreiben, was ich tat und sie zeigte mir ein Herrenslip aus dem beschriebenen glänzenden schwarzen Stoff. Auf meine Erwiderung, ich suchte einen Damenslip ging sie an einen anderen Ständer und zeigte mir genau den Slip, den ich genannt hatte.

29. Luxemburg ganz neu

26 Jahre ist es her – 26 Jahre seit ich in Luxemburg das erste Mal wirklich viel Zeit als Nicole verbringen, mich ausprobieren konnte. Ich schrieb schon hier (, , ) darüber. Doch nun der Reihe nach. Freunde hatten den Vorschlag gemacht sich mit Christian und Melanie zum Essen in der Nähe von Koblenz zu treffen und Melanie meinte, wir könnten auf dem Rückweg einen Umweg über Luxemburg machen. Die Idee gefiel mir und noch mehr die Tatsache, dass sie sofort zustimmte als ich fragte, ob Nicole nach Luxemburg könne.

28. Mit Strähnchen nach Sachsenhausen

Ich sag nicht, dass die Besuche der Schirn schon Gewohnheit waren, aber meine Aufregung hielt sich arg in Grenzen um genau zu sein wurde ich erst beim Zurechtmachen ein wenig nervös. Doch vor dem Sonntagsausflug gab es noch einen anderen schönen Termin – den Besuch bei Ivonne im Frisiersalon. Was soll ich sagen, fertig machen, Handtasche schnappen und los. Wenn ich da noch an frühere Zeiten denke und die zitternden Hände beim Tür öffnen. Ich machte mir keine Gedanken mehr um die Nachbarn.

27. Shopping? Ich kanns!

Ich erinnere mich noch an mein erstes Mal im Isenburg Zentrum. Gesenkten Hauptes schnell zum Automaten um den Parkplatz zu bezahlen und dann genauso schnell zum Auto. Das war Ende Februar 2020. Damals eine Verrückte Idee, den Mietwagen dort von Christian platzieren zu lassen um mich schon mal an meinen folgenden öffentlichen Auftritt zu gewöhnen. Ganz sicher wäre ich damals im Traum nicht auf die Idee gekommen noch schnell im IZ shoppen zu gehen. Rund 28 Monate später sieht das ganz anders aus.

26. Das Ringen

Eine sehr liebe Kollegin hat mich letztens gefragt, wie sich denn Nicole und Christian verstünden. Vielleicht ist sie ja nicht die Einzige, die sich das Fragt. Ich hatte ja schon mal über Yin und Yang geschrieben und das die beiden halt zusammengehören. Nun habe ich keine multiple Persönlichkeitsstörung – zumindest soweit ich das selber diagnostizieren kann – und somit sind die beiden natürlich nicht strikt getrennt. Sie haben gemeinsame Erinnerungen, Vorlieben, sie lieben dieselbe Person (da muss Nicole nur immer aufpassen, wenn sie es auf Hebräisch sagt, dass sie die richtige Konjugationsform nimmt 😊), etc. Es gibt aber auch ganz klare Unterschiede.

25. Frisur

Heute mal ein anderes Thema – die Frisur. Natürlich ist das für mich seit Ewigkeiten ein Thema. Seit meiner Kindheit habe ich recht kurzes Haar getragen, in der Spitze waren es nur 5 Millimeter. Das ist nicht gerade ausgesprochen geeignet um enfemme unterwegs zu sein. Natürlich gibt es Perücken und davon hatte ich im Laufe der Zeit auch ein paar.

24. Frankfurt

Der erste Ausflug war noch weit weg in Basel gewesen. Rust war jetzt zwar auch nicht viel näher, aber der Europapark war schon noch mal eine Hausnummer allein von der Besucherzahl. Rüdesheim war da sozusagen schon fast ein Vorort im Verhältnis, insbesondere, da es ja auch viele Kollegen gibt, die raus bin in den Rheingau verteilt wohnen. Doch bei der Suche nach dem „Vorprogramm“ zum 3. Mädelsabend auf die Idee zu kommen einen Ausflug direkt ins Herz meines Alltagslebens zu machen war selbst für die rasante Entwicklung der letzten Jahre eine quasi exponentielle Steigerung. Museum war mir in den Sinn gekommen und in der Schirn gab es eine Ausstellung über Paula Modersohn-Becker, die uns beide interessierte.

23. Mädelsabend die zweite

Wie bereits angekündigt sollte es eine weitere Auflage des Mädelsabend geben. Allerdings mit einer nicht erwarteten Wendung. Meine bessere Hälfte sagte nämlich zu mir, dass ich sie ausgrenzen würde und warum Nicole immer etwas ohne sie unternehmen würde. Ich hatte immer zugesehen, sie damit nicht zu belästigen, auch um ihr nicht zuzumuten Christian und Nicole trennen zu müssen, aber da hatte ich wohl falsch gelegen. Es ging also in die Planung.

22. Der Mädelsabend

Auf dem Weg nach Hanau gewöhnte ich mich langsam an das ungewohnte Autofahren als Nicole. Leider entwickelte sich das Wetter vollkommen entgegen zu meiner wachsende Ruhe. In Hanau angekommen regnete es. Das hieß zum einen, dass ich mich hinter dem Schirm verstecken konnte und auch nur wenige Menschen unterwegs waren, zum anderen aber auch, dass die Möglichkeiten für ein kleines Fotoshooting eingeschränkt waren. Aufgeregt betrat ich die Wohnung der Kollegin und freute mich riesig, über ihre natürliche Art und die positiven Rückmeldungen.

21. Kolleginnen die erste

Wie schon beim letzten Blog geschrieben, hatte ich mittlerweile auch ein paar Kolleginnen von der Arbeit eingeweiht. Eine dieser Kolleginnen schlug vor doch mal einen Mädelsabend zu machen, um Nicole auch mal in Natura zu sehen. Nach ein bisschen hin und her ging es in die Planung. Wie zuvor war natürlich die Frage was und wo sehr wichtig, aber mindestens ebenso unerlässlich war ein neues Outfit für den Anlass. Als erstes war klar, was für Schuhe es werden sollten – schwarze Pumps.

20. Freunde & Familie – Balsam für die Seele

Beim letzten mal habe ich viel über die nicht so schönen Rückmeldungen geschrieben. Doch es gab auch ganz viele positive Erlebnisse und damit meine ich nicht die Ausflüge sondern die Momente, wenn ich Menschen in meinem Umfeld von Nicole das erste Mal erzählt habe oder sie auf ihre Existenz „gestupst“ habe. Über lange Zeit waren es nur einzelne Personen (nicht einmal eine Hand voll), die meine beiden Seiten kannten. Erst 2016 begann ich einen Teil der Familie und Freunde einzuweihen. Natürlich bekam ich viele erstaunte Rückmeldungen, aber nicht im negativen Sinne sondern in der Regel mit der Aussage verbunden, man wäre nie von selbst auf die Idee gekommen. Ich habe in all der Zeit nicht eine ablehnende oder zurückweisende Reaktion gespürt.

19. Nervlich platt

Vermutlich ist es schwierig nachzuvollziehen, aber ich war an einem Punkt, an dem ich nervlich einfach fertig war. Ich konnte einfach nicht mehr. Auch wenn die anderen gerne noch geblieben wären und ich grundsätzlich auch, musste ich aus dieser Situation raus.
Claudia macht sich immer noch Gedanken, dass sie mir zu viel zugemutet hat bzw. es kein toller Tag für mich war, doch das ist nicht wahr. Es war ein unvergesslicher, wunderschöner Tag.

18. Europapark ich komme

Im frühen Morgengrauen stand ich vor allen anderen auf, es war duschen, schminken und einkleiden angesagt. Natürlich dauert das Schminken etwas länger, wenn man es nicht sein Leben lang jeden Tag macht, aber auch ich war pünktlich zum Frühstück fertig. Danach machten wir uns auf den Weg nach Rust. Klar, meine Anspannung stieg je näher wir dem Europapark kamen. Dann war es endlich soweit, wir parkten nahe am Eingang und ich musste den Rückzugsort Auto verlassen. Wie alle anderen Frauen musste auch ich meine Handtasche öffnen und kontrollieren lassen.

17. Basel, Jeans und Teppanyaki

Im Mai war es dann endlich soweit. Fast zwei Jahre nach meinem ersten Ausflug nach Basel saß ich wieder im Zug. Diesmal brav und nicht übermütig mit allen Sachen im Koffer. Gegen Mittag traf ich in Basel ein. Claudia holte mich wie immer am Bahnhof ab, dann ging es nach Hause.

16. Ein neues Ziel - Europapark

Wie schon bei meinem ersten Ausflug nach Basel beschrieben liegen Mut und Übermut bei mir manchmal recht nahe beieinander. So war das auch, als ich mich mit Claudia darüber austauschte, was wir bei meinem nächsten Besuch machen würden. Um das Ergebnis zu verstehen muss man allerdings auch wissen, dass Claudia und ihre Familie riesige Fans des Europaparks sind und diesen sehr oft besuchen. Nur in dieser Kombination konnte es vermutlich dazu kommen, dass auf einmal ein gemeinsamer Besuch des Parks im Raum stand.
Ich gestehe den ersten Ausflug beim nächsten zu übertreffen, länger oder mutiger oder beides. Es sollte schon so sein, dass mein Selbstbewusstsein weiter gefordert werden sollte.

15. Mein Selbstbewusstsein bekommt erste Muskeln

Von meinem Ausflug nach Basel zehrte ich noch lange. Das offensichtlichste aus diesen Stunden waren und sind natürlich die Fotos, die wir gemacht hatten. Aber noch zwei Sachen sind mir geblieben. Zum einen sind das die wunderschönen Erinnerungen an die ganzen Momente, die nicht auf Bild sind und die Eindrücke und Gefühle, die ich aus dieser Zeit mitnehmen konnte. Sei es der Blick über den Rhein oder das ungewohnte tragen eines Rockes in aller Öffentlichkeit.

14. Basel - der große Abend

So wie es in der Bahn angefangen hatte, so ging es auch in Basel weiter. Die Temperaturen lagen schon mittags um die 30 Grad, also viel zu warm für eine Jacke. Ohne Sitzplatz in der Straßenbahn stand ich förmlich auf dem Präsentierteller mit meinem deutlich gewölbten Polohemd und der Handtasche über der Schulter. Doch Claudias Anwesenheit gab mir Sicherheit und so nach und nach setzte eine gewisse Gewöhnung ein. Nach einem kurzen Stopp bei Claudia zuhause machten wir uns auf den Weg zur Kosmetikerin.

13. Basel - die Reise -mutig oder übermütig?

Nach und nach konkretisierte sich die Planung. Dank Claudia planten wir sogar einen Termin bei einer Kosmetikerin für ein professionelles Make-up. Auch die Planung bezüglich Kleidung wurde zunehmen konkreter. Zu einem bereits vorhandenen beigefarbenen Rock kaufte ich mir eine luftige blaue Bluse. Luftig war hierbei auch ein sehr gutes Stichwort, denn je näher der Termin kam, desto klarer wurde es, dass es warm wird - wärmer als mir lieb war.
Für die Fahrt nach Basel kamen nur Hosen in Frage.

12. Basel - die Planung

Wie beim letzten Mal beschrieben wurde ich durchaus mutiger in meinen kleinen Streifzügen, doch es waren sehr kleine Schritte. Mehr im Spaß kamen wir auf die Idee in Basel mehr zu wagen, weit weg von Menschen, die mir zufällig über den Weg laufen könnten. Natürlich hatte diese Idee ihren Charme, doch gleichzeitig erschien sie mir etwas tollkühn. Über Wochen flammte das Thema immer mal wieder hoch. Wann würde es passen?

11. Zurück in Deutschland

Von Tokyo ging es zurück nach Deutschland. Die erste Zeit lebte ich in einem kleinen Möblierten Appartement. Vielleicht lag es daran und an der plötzlich erschreckend schlechten Internetverbindung (im Vergleich zu Tokyo) das ich auf so verrückte Ideen kam. Ich kaufte mir einen Epilier und begann mir die Beine zu Epilieren. Es war noch so ein altes Modell mit einer rotierenden Spirale, nicht zu vergleichen, mit den Geräten, die es mittlerweile gibt.

10. Allein in der Masse

Bevor ich weiter über die nächsten Stationen berichte, möchte ich zu diesem Thema etwas schreiben. Jeder von uns oder zumindest 99,9% such nach Anerkennung und Lob oder Zuwendung. Für jemanden wie mich ist das schwierig. Ja, eine Hälfte kann danach streben und sie auch bekommen, doch die andere Hälfte war über sehr lange Zeit im Verborgenen. Wenn es niemand weiß, dann kann aber nun mal auch niemand positiv reagieren.

9. Reue - Ärger?

Nicht nur in Tokyo habe ich viele Chancen verpasst mich auszuleben. Auch vorher und nachher gab es viele Möglichkeiten, die ich nicht genutzt habe. Ärgere ich mich darüber? Manchmal schon. Warum habe ich denn dann die Zeit nicht genutzt?

8. Über Moskau nach Tokyo

Nach der unglaublich intensiven Zeit in Luxemburg kam eine echte Durststrecke für Nicole. Erst ging es nach Frankfurt in ein kleines Appartement. Die allermeisten Kleidungsstücke und Utensilien lagerten in Berlin zwischen. In diesen Monaten geschah einfach nichts, was nach dem häufigen Ausleben wirklich hart war. Dann ging es weiter nach Moskau.

7. Luxemburg - Die Wohnung

Nach einem knappen Jahr war Schluss mit der Rundumbetreuung. Mein Arbeitgeber hatte mir eine Wohnung gesucht, die natürlich deutlich preiswerter war, für mich dafür aber ohne Service. Der beinahe noch größere negative Effekt war die Tatsache, dass ich statt einmal im Monat zweimal nach Hause fliegen durfte, was von meiner Zeit als Nicole abging. Dafür experimentierte ich mit tönendem Haarschaum und nutzte die helle Wohnung für ganz viele Fotos, über die ich mich heute noch freue. Natürlich bin ich auch dort spazieren gegangen, immer mit einem Herzrasen, wenn ich das Haus verließ bzw. zurückkam.

6. Luxemburg - Das Hotel II

Maria - sie war die gute Seele meines Hotels, die zusammen mit Isabel die Zimmer machte. Ob ihres täglichen Besuches in meinem Zimmer war ich sehr vorsichtig und verstaute immer alles ordentlich in den Schränken. Regelmäßig legte ich das Trinkgeld auf den Tresen meines Zimmers zusammen mit einem kleinen Zettel und genau so regelmäßig bekam ich ein Zettelchen mit einem süßen Danke zurück. Als ich einmal ein Missverständnis zu einem putzfreien Tag hatte und das Chaos vom Wochenende samt Küche und gewaschener Wäsche einfach stehen lies gab es eine Überraschung. Als ich von der Arbeit kam war das Zimmer blitzblank und meine Wäsche gebügelt und zusammengelegt.

5. Luxemburg - Das Hotel

Luxemburg war nicht nur ob des beim letzten mal erwähnten missglückten Spaziergang ein wirklich neuer Abschnitt in meinem Doppelleben. Seit ich angefangen hatte war ich erst durch meine Eltern und Großeltern im Haus und direkt danach durch meine erste Frau in unserer gemeinsamen Wohnung eingeschränkt, konnte nur sehr selten meiner Leidenschaft nachgehen. Zum ersten Mal änderte sich das ein wenig, als ich einige Zeit in Neubrandenburg arbeitete und nur über das Wochenende oder in Ausnahmen nach Hause pendelte. Viel kann nicht gewesen sein, denn ich gestehe, ich habe kaum Erinnerungen an diese Zeit und der belebte Plattenbau in dem ich wohnte war auch nicht wirklich eine optimale Ausgangslage. War ein Aparthotel wirklich so viel besser? Erstaunlicherweise war es das.

4. Erwischt oder nicht?

Ich gehe meiner Leidenschaft jetzt rund 40 Jahre nach, bin ich deshalb schon mal erwischt worden, so wie man sich das vielleicht vorstellt? Zuhause, zurechtgemacht, weil man sich alleine wähnt und dann kommen Eltern, Freundin oder Frau nach Hause und man hat keine Chance mehr zum Umziehen geschweige denn Abschminken/Ablacken? Nein, zum Glück ist mir das noch nie passiert. Obwohl, zum Glück? Sicher gab es viele Träumereien darüber, aber ich denke nicht das es mich wirklich weitergebracht hätte.

3. Der nächste Schritt

Letzte Woche hatte ich über meine Liebe zu Nylons geschrieben und wie es mit meiner Reise anfing. Da war es eigentlich nicht verwunderlich, dass es nicht bei Slip und Strumpfhose blieb. Kleider, Röcke, Pullover - nichts aus dem Kleiderschrank meiner Mutter war sicher vor mir. Ihre rotbraunen Stiefel liebte ich und ich war glaube ich trauriger als sie, als sie in die Mülltonne wanderten und ich es zu spät mitbekam. Das Thema Wegwerfen begleitete mich übrigens ebenso, aber davon ein anderes Mal. Man kann es mutiger oder auch übermütiger nennen und ich bin mir sicher, das meine Mutter etwas mitbekommen haben muss, so unverfroren bediente ich mich bei ihr.

2. Nylon

Als 11-Jähriger stellte ich fest, wie wunderschön es sich anfühlte, die Nylonstrumpfhosen meiner Mutter zu berühren, und schlich mich immer wieder in den Keller, um meine Hände über die auf dem Wäscheständer hängenden Teile gleiten zu lassen – so fein und leicht, viel schöner als alles, was meine Eltern für mich kauften. Bald stöberte ich im Wäschekorb, probierte eine Strumpfhose an und war extrem aufgeregt von dem umwerfenden Gefühl auf meiner Haut, was mich dazu brachte, auch Mamas Slips zu ergänzen, da meine eigenen Unterhosen einfach nicht passten. Dieser Moment legte den Grundstein für meine lebenslange Leidenschaft für Nylon, die mich wie ein Schießgummi immer wieder zurückzog, trotz aller Versuche, sie abzuschütteln.

1. Ich - Nicole

In meinem Beitrag spreche ich offen und mutig über meine Identität als trans Frau und bezeichne mich als Wanderin zwischen den Welten. Mit Bildern wie Yin und Yang verdeutliche ich, dass beide Geschlechtsidentitäten gleichwertig zu mir gehören. Diese Erkenntnis war das Ergebnis eines langen, schmerzhaften Prozesses voller Angst, Scham, Wut und Selbstzweifel. Schließlich gelang es mir, mich selbst anzunehmen – und im nächsten Teil möchte ich erzählen, wie dieser Weg entstanden ist.

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