Komplimente erlaubt?
- Nicole Behrend

 - 9. Aug.
 - 2 Min. Lesezeit
 
Vor ein paar Tagen stand ich vor unserem Bank Tower und unterhielt mich, als ein Kollege vorbeilief und mich begrüßte. Neben den üblichen Fragen, wie es mir geht, tat er etwas, das mir sehr guttat. Er sagte, dass ich ein sehr schönes Kleid trüge und dass es mir ausgezeichnet stehe. Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wie ich mit solchen Komplimenten umgehen soll und mich einfach noch daran gewöhnen muss – ebenso wie daran, ständig von Kollegen den Vortritt zu bekommen (z.B. am Aufzug) – fand ich das total schön.
Warum tat mir das so gut? Weil es für mich Akzeptanz bedeutete. Nicht die stille Akzeptanz oder Toleranz. Es muss niemand toll finden und beklatschen, was ich mache – nicht das Gesicht zu verziehen reicht vollkommen. Aber der Kollege hatte es gar nicht nötig, es anzusprechen, was es für mich ehrlich und wertschätzend machte.
Ich persönlich finde es schade, dass derartige Komplimente, insbesondere im beruflichen Umfeld, mittlerweile kaum noch gemacht werden, aus Angst, sich nicht korrekt zu verhalten. Die in meinen Augen übertriebene Diskussion reicht von Grenzen überschreiten bis zu dem Argument, mit welchem Recht jemand das Aussehen oder die Kleidungswahl einer anderen Person bewertet. Jede und jeder macht genau das hunderte Male am Tag, wir sprechen es nur nicht aus. Für mich ist es einfach eine Frage der Situation und der Art und Weise, wie es gesagt wird.
Natürlich gibt es Komplimente, die eher nicht ins berufliche Umfeld passen. Es ist in meinen Augen schon etwas anderes, ob mir ein Freund oder eine Freundin etwas über meine Beine sagt oder ein Kollege. Und genau da liegt für mich der Unterschied: Ein ehrliches, respektvolles Kompliment kann im richtigen Moment eine kleine Aufmunterung sein – ohne jeden Hintergedanken, einfach nur als Zeichen von Wertschätzung.
Also, falls du das nächste Mal denkst „Das Outfit steht ihr gut“ – sag es ruhig. Ich verspreche, ich lächle zurück.
Bis bald
Eure Nicole













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